30.01.2013

Nadelwald

Wir haben das Spiel durchschaut. Mit einer schwarzen Kapuze, tief übers Gesicht gezogen, stehen wir im viel zu regelmäßigen Nieselregen und betrachten die Perspektiven. Wir wissen, wie alles programmiert ist. Nur die Hoffnung auf eine andere Welt hält uns hier. Die Neugier, die nichts mehr mit dem Sichtbaren zu tun hat. Der ewige Kreislauf ist unheimlich komplex und durchdacht, aber es ist ein Kreislauf, der irgendwann von vorne beginnt. Ich weiß, was morgen kommt, ich weiß, was übermorgen geschieht. 
Wie ein wissender Fels auf der Straße stehen wir im Meer und über Allem. Beobachten fremde Figuren und errechnete Bäume im Scheinwind, und doch ist darüber alles das Gleiche, nur immer eine Stufe höher, nur immer anders, aber immer das Gleiche.



Von uns gab es in letzter Zeit nie mehr als ein paar Wortfetzen. In ganzen Abschnitten kann ich gerade nicht denken, aber zumindest weiß ich, dass es plötzlich viel wärmer ist und da ich die letzten Tage nicht draußen war, hab ich auch den ganzen Matsch verpasst. Frühling? Aufbruch? Vogelzwitschern? Neue Motivation? Pah. Grau, krank sein, Scherben aufsammeln, Stress, Fehler, Ablenkung. Dann wieder Grau. Ob es kalt ist oder schneit oder von mir aus Krokodile regnet, hier ändert sich nichts.
Völlig zusammenhangslos und fehl am Platz habe ich Farben im Sinn. So viele Farben.
Saphirblau, Indigo, Ultramarin.
Weißer Pfirsich.
Augengrünblau, Meerblau, die Farbe von Drachenschuppen.
Perlmutt.
Bordeaux, Lila, Schwarzviolett.
Neongelb.
Dunkles Smaragdgrün.
Blasse helle Nebelfarben.
Berggipfel im Sonnenaufgang. 
Ich finde keine Verwendung für all das. Ich weiß nur, dass ich sie alle sammeln muss...
Zu guter Letzt gibt es in diesem wirren Post die Einsicht, dass auch das Blümchenmetaphermädchen (Google Chrome markiert mir dieses Wort als falsch und schlägt "Schreibtischplattenmetapher" vor. Also in etwa: "Der Autor verwendet in seinem Gedicht wiederholt eine Schreibtischplattenmetapher, der Schreibtisch steht hier für die gesellschaftlichen Zwänge, gegen die der Protagonist immer wieder stößt, wenn er mit dem Kopf auf die Tischplatte haut.") Horrorpunk mag.

Oh, we belong there.



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