23.07.2013

wind

Seit wann, kann ich nicht sagen, aber heute bin ich ein durchsichtiger Mensch. Die Sonne scheint durch mich hindurch, auf der anderen Seite berührt sie den Boden, und das einzig lebendige, das ich fühle, ist das Blatt Papier in meiner Hand, gegen das der Wind weht und ich halte mich daran fest, wie an einer anderen Hand, weil es scheinbar ein Eigenleben hat und hoffe, dass etwas davon auf mich übergeht. In meinem Herzen ist etwas, das ich nicht verstehen kann, dazu bräuchte ich mehr - mehr Leben, aber es ist flüssig, wie die Turbulenzen schwarzer Tinte in einem Glas Wasser, nur kein Wasser, nur kein Glas, sondern etwas undefinierbar nicht-kristallines, nicht-existentes, verschwommenes. Ich sehe nach Farben, sehe Farben, bin selbst keine Farbe mehr. Ob das nur der Moment ist oder eine neue Form der Existenz, auch das kann ich nicht sagen. Anstatt, dass ich im Wind wehe, weht der Wind durch mich hindurch.

1 Kommentar:

  1. jedes Wort, jedes Foto, alles stimmt immer, passt perfekt maßgeschneidert zusammen, auf eine natürliche Art. Wunderschön.

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Batz was dazu!