Wann lerne ich endlich, dass das Leben kein verdammtes Strategiespiel ist? Dass es einen Menschen nicht besser macht, wenn er weniger Umwege nehmen musste, und dass es überhaupt kein generelles Besser oder Schlechter gibt? Wann höre ich auf, Fehler zu zählen und Angst vor ihnen zu haben, mich vor irgendeinem großen Richter verantworten zu wollen, der meine Fehltritte zählt und daraus die Punkte berechnet, die ich am Ende des Lebens bekomme? Es gibt so viele Dinge, die man sagen kann, so viele Leitsätze und kluge Sprüche - aber am Ende tut es doch weh, falsch zu sein, zu lange zu brauchen, ungeschickt zu sein.
Ich will ja Realität. Ich möchte nur einmal aufblicken und ihr ins Gesicht sagen: Ich hab keine Angst vor dir. Ich möchte einmal Teil von ihr sein, ohne täglich, stündlich, jede Minute erleben zu müssen, wie viel größer und mächtiger sie ist und wie nichtig ich mit all den Fehlern, die ich gar nicht akzeptieren, sondern nur loswerden will - und selbst dann werden die Spuren nicht beseitigt sein. Wenn man sich hochgekämpft hat, erinnert man sich doch an die Fehltritte und daran, dass sie die eigene Persönlichkeit bestimmen, auch wenn sie für das Endergebnis gar nicht zählen.
Es irrt der Mensch, so lang er lebt.
Aber gleich so viel?
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Ich kann nicht verarbeiten, was ein Windkanal mit einer einzelnen Schneeflocke macht.
Rätsel lösen bedeutet doppelt so viele Rätsel finden.
Und manchmal brennt der Sonnenaufgang auf der anderen Seite der Welt hier ein großes, großes Loch in die Stimmen.

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