24.02.2012

Einmal wieder ausbrechen...



Wie können Menschen sich damit zufrieden geben, in der Realität gefangen zu sein?

Ich meine, sie gehen in die Schule oder zur Arbeit, machen jeden Tag dasselbe und kennen nichts anderes und wollen es nicht kennen. Sie werden in die Welt gesetzt, ihnen wird gesagt, was ein Mensch zu tun und worüber er sich zu freuen hat - und sie tun es!
Es gibt einfach keine richtigen Abenteuer mehr, höchstens Partyfotos und Statuskommentare und... Beziehungen, und niemand wünscht sich etwas Anderes. Wo sind die unendlich vielen Orte und Welten hin, die es früher gegeben hat oder von denen ich mit zumindest einbilde, dass es sie gab? Wieso sehnt sich niemand mehr nach Geschichten? Und damit meine ich nicht dieses "Und dann er so:... Und dann sie so:... Und dann sagt er, dass er sie voll süß findet und so... Und dann hat sie voll die süße SMS bekommen...", nein, ich meine richtige Geschichten! Die, die einem bruchstückhaft in den Sinn kommen, wenn man ohne zu überlegen kalte Morgenluft einatmet, die, die sich in Träumen an vagen Orten abspielen und in denen so viel mehr möglich zu sein scheint als hier und jetzt und heute. Dabei ist es gar nicht so schwer. Alle sitzen rum und beschweren sich, dass nichts passiert und alles dasselbe ist, ohne zu ahnen, dass man auch ausbrechen kann. Dass man im Sommer vielleicht irgendwo rumlaufen kann, ohne zu wissen, wo man ist, dass man auf Bäume klettern oder Gänseblümchen pflücken oder durch leere Kornfelder streifen kann. Dass man in wenigen Sekunden die Nacht besser kennen lernen kann als einen Menschen in vielen Jahren, dass man einen Stein ins Dunkel werfen kann, nur um zu sehen, was er kaputt macht, dass es, wenn man genau hinhört, einen anderen Wind gibt, der tausendmal mehr zu erzählen hat als die redseligsten Klassenkameraden... Dass die Realität nicht nur daraus besteht, über Schulaufgaben zu jammern oder Statuskommentare zu liken, sondern dass es diese Art Freiheit wirklich gibt - nur eben nicht da, wo sie einem immer eingetrichtert wird. Wieso tun sich alle so schwer? Sie ist doch überall - in langsam kahl werdenden Bäumen, in Pfützen auf dem Asphalt, im Zirpen der Grillen irgendwo in der Nacht oder in hängengebliebenen Träumen, die man versehentlich aus einer anderen Welt mitgenommen hat und die man weiterspinnen kann, im lauten, atonalen Lärm in Lautsprechern und Köpfen gleichermaßen, in den Wolken und in fast jedem Fluss oder See. An Orten, die man vielleicht nur geträumt hat und an die man trotzdem zurück will, in zufällig gefundenen menschenleeren Hinterhöfen, in Filmen und Büchern, über die man nicht nachdenkt, sondern sich nur wünscht, dass sie wahr sind...
Und doch findet sie niemand, und doch sind alle zufrieden und haben vergessen, dass sie vor vielen Jahren einmal magische Kräfte hatten und Pflastersteine Beam-Stationen waren und alles irgendwie einen viel tieferen und schöneren Sinn hatte als heute. Die ganze Magie ist irgendwo verloren gegangen, wurde abgestreift und liegt traurig auf dem Schulweg herum oder geistert nur noch in unseren Träumen umher, die wir aus irgendwelchen Gründen so krampfhaft zu vergessen versuchen... warum?
Vielleicht weiß man erst dann, was frei sein eigentlich heißt, wenn jemand die Ruinen jahrelanger Trugbilder mit einem Schlag wegfegt und man mit einem Mal sieht, was dahinter ist. Vielleicht muss erst eine Welt zusammenbrechen, bevor sich die unendlich vielen neuen auftun, die eigentlich schon immer da waren...
Deshalb mag ich diese großen Rückschläge auch so. Weil einem plötzlich klar wird, dass es niemanden gibt, der die Träume diktiert...

RETURN TO FANTASY


4 Kommentare:

  1. Sehr schön geschrieben, klingt wunderbar sehnsüchtig und spricht mir aus der Seele dein Text. Man kann da nur immer wieder und wieder sagen, die Welt muss romantisiert werden!

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  2. Erst wenn ich die 100000 Rechtschreibfehler gefunden & eliminiert habe, kann ich dir zustimmen! Danke :)

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  3. ich glaub das bezeichnet man in unserer gesellschaft, als "erwachsen" werden und die kindheit zurückzulassen, was auch erklären würde warum leute, die sich nichts aus ihrer kindheit behalten haben so grießkrämig sind....

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  4. ich will jetzt nicht so auf Rechtschreibnazi tun aber grießkrämig ist genau das Wort das ich gesucht hab :D
    Aber auch Leute in unserem Alter oder Jüngere sind schon so... sie gewöhnen sich einfach an alles...

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Batz was dazu!