Posts mit dem Label Free Jazz werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Free Jazz werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

04.03.2015

Der Misanthrop in uns

Ich traue mich einfach nicht mehr, Sachen ins Netz zu stellen, die irgendwie von Bedeutung sein könnten, weil einfach so viel passiert, das garantiert von noch größerer Bedeutung ist, und... irgendwie schreit alles nach Veränderung, aber in welcher Form, weiß ich nicht und kann ich auch nach sehr langem Nachdenken nicht sagen. Was ich weiß, ist wenig:

Dieses Jahr bekommt der Misanthrop in uns keine Sommerpause. (Ich denke an Russland)
---

Der folgende Abschnitt musste eine Weile auf der Festplatte meines Computers reifen, nicht, weil ich versuche, aus Text Wein zu machen, sondern aus weiter oben genanntem Grund. Und ich habe auch noch einen ganzen Haufen anderer Sachen, die ein ähnlich trübes Schicksal ereilt, weil mich die Konfrontation damit, wenn auch schwer vorstellbar, noch mehr verwirrt als einen Schneematschleser das Schneematschlesen.

Als ich mich an die Komplexität gewöhnte, die aus allem, was ich bin, zu folgen schien, war deine Einfachheit ein zu grelles Scheinwerferlicht. Ich weiß nicht, ob ich einen Chitinpanzer, den ich eines Morgens statt Menschenhaut vorfände, nicht mit weniger Verwirrung tragen würde als Selbige. Nichts ist mir weniger fremd als die Attribute, mit denen eine Person versehen ist, die ich zu sein scheint oder sein soll. Ich sehe mich und sehe einem Leben zu, sehe, wie es sich bewegt, wie es sich verändert, in einem verzerrten Spiegel. Ich bin nur im Verstehen ich selbst. Das Verstehen ist dunkel und deckend wie die Nacht, es beobachtet und lässt die Neuronen feuern, wie sie wollen. Manchmal fällt mir plötzlich, vollkommen überraschend, ein, dass ich eine Hülle habe, die mit der Welt interagiert, dass genau das diese Weise ist, auf die sie das tut, aber was davon ich zu verantworten habe, welche Namen sich wirklich mit meinem Wesen decken, nach welchem System alle inneren Bilder vergeben werden, das weiß ich nicht. Ich vergesse alles für eine Weile, wenn ich vom Aufnehmen müde bin und in einer kleinen Verzweigung, einer vergessenen Gehirnwindung mit etwas Glück eine Idee finde, die mich aus einer falschen in eine echte Welt holt.

Vor dem Spiegel stehen und nach einem Namen suchen, der mir heute passen würde. Vergebens. Dafür fliegt ein Teil von mir in gewohnter Weise jenseits aller Horizontlinien im Konjunktiv herum.


20.12.2014

It used to be a mystery, a secret book to unwind

Während das Fallen stagniert, windet sich ein roter Faden durch Äste und Häuser, das Äther, Wege, die ich zu oft gehe und deren Ziel ich vergesse, ein Material, aus dem Träume und Fenster gleichsam sind, ein Versuch der Interaktion mit einer transluziden Schicht der Außenwelt, eine Reise durch das Crystallinum, dahinter vertraute Blicke deiner alten Götter, die zu Figuren geworden sind, unfähig, aus ihren eigenen Gewohnheiten auszubrechen, aus ihrem Göttersein, das sie seit Ewigkeiten mit sich herumtragen wie eine schwere Last, von der sie müde sind.

Der Himmel fragt: Wie viel ist offen? Wie viele Wege gibt es noch in die warmen Häuser, wenn die Menschen die Fenster schließen und ihre Heizungen aufdrehen? Irgendwas verpasst, dann steht man in der Kälte und fühlt sich dort mehr zuhause als irgendwo sonst. Ich trage den Winter überallhin, ich lasse ihn durch das Glas hindurch mit dem Kaminfeuer spielen. Ich lasse ihn meine Schritte umfluten und über alles einen Schleier aus Schneeflocken legen, aus Nebel und Reif, aus Isolation und dem Auftauen im Inneren. Ich lese Hieroglyphen darin, Geschichten in den Fraktalen Strukturen des Schnees und der Baumkronen gleichermaßen.

Der Gedanke ergibt ein Bild, das man nur ganz vorsichtig an den Flügeln berühren kann. Viele tausend Kilometer über uns wirbelt nichts den Mondstaub auf.

23.11.2014

vierdreizehn

You're unbelievable
Ah, so unbelievable
Ah, you ruin everything
Oh, you better go home
I'm unbelievable
Yeah, I'm undefeatable
Yeah, let's ruin everything,
Blast it to the back row


Manchmal braucht man die richtige Portion Gleichgültigkeit, manchmal muss man sagen "ich rotz das einfach jetzt so hin" und sich nicht mehr umdrehen, nicht mehr in den Spiegel schauen, die Gedanken wegwerfen, bevor sie gedacht werden, die Veränderung überholen, erkennen, wie viel eigentlich wirklich egal ist, und nicht bei dieser Erkenntnis sitzen bleiben - dahinter ist alles, worauf wir so lange warten... ich schreib mir selber einen Brief, aber vielleicht wird er nie zugestellt, was geht alles im Nebel verloren, damit man den Blick frei hat, vielleicht müssen wir mal wieder ein paar Hefte verbrennen, ein paar Strichpunkte setzen, öfter die Sterne sehen, unsere Namen vergessen, die mentalen Strichlisten in der Wüste vergraben, den Kompass ins Meer werfen und... nur nicht stehenbleiben, wenn es laut wird...

11.11.2014

You smashed your head in the mirror, baby / and kissed the frozen ground

Ich sehe alles durch einen Schleier, manchmal tut es weh, dass ungeschehene Dinge für immer ungeschehen und geschehene für immer ein Mysterium bleiben. Gehirn will nicht begreifen, dass etwas gleichzeitig ist und nicht ist. Die Luft ist kalt und riecht nach viel zu vielen Dingen, sensory overload, memory overload, stack overflow. Und dann doch viel zu lange nichts, irgendwie. Als gäbe es mich an allen Orten, die ich mir vorstellen kann, gleichzeitig, aber wo findet man in den geheimen Kammern des Erdachten, in den Kellern und an den Flussufern, Waldlichtungen und Abgründen einer Erinnerung jemanden, mit dem man sprechen kann, den man nach dem Weg fragen kann? Sei es auch nur, um sich zu vergewissern, dass man dort sein darf.


17.10.2014

What do the waves have to say now?

Vielleicht vermisse ich den Stuck an der Decke eines Ortes, an dem ich einmal gelebt habe, ohne mich erinnern zu können. Ich bin voller Wehmut, wenn ich an die alten, aus vielen Rechtecken zusammengesetzten Spiegel denke, an die Fresken, den Marmorfußboden und das nächtliche Seufzen des Windes in den geschwungenen Fensterrahmen, das Glas, durch das man den Park sieht. Vielleicht habe ich mich in zu kurzer Zeit zu sehr an das Dachfenster in einem Fachwerkhaus gewöhnt, dass ich nur in einem Filmset erahnen konnte, an die Art, wie zu einer tageszeitlosen Sekunde das Licht hindurchfällt, wie die Pendeluhr sich einen Moment lang verirrt und uns alle Zeit gibt, die wir brauchen... vielleicht lebe ich immer nur denselben Traum, vielleicht will ich der Welt davon erzählen, und vielleicht gibt es noch viel mehr solcher Orte. Vielleicht sind sie alle hinter kilometerlangen Wanderwegen und Mauern aus Nebel versteckt, auf dass nie jemand auf die Idee komme, nach ihnen zu suchen. Und was geht es uns auch an, wir haben genug damit zu tun, Aktenkoffer hin und her zu tragen und uns unseren Platz in der wirklichen Welt warmzuhalten. Wenn man nur einmal lange genug das Busfenster studiert, wenn man das richtige Wort findet, wenn man ganz genau hinsieht...


03.10.2014

ich habe irgendwie vergessen, wie die ganze magie ging, die ich immer später in die dinge hineininterpretiere


mit der schwere leben - gedanken ordnen - in anderen wolken wohnen
im moment herrscht stillstand, meine großen worte sind so klein, dass ich sie nichtmal mehr zwischen den sofaritzen finden kann, wir machen schnitzeljagd auf gefühle, während die welt ihr schauspiel - eigentlich unkommentiert - eigentlich - vollzieht, als wäre nichts gewesen. ich lerne den himmel auswendig. das da oben ist der über venedig.

30.06.2014

Abiturrede (by popular demand)

julymorning hat vor einer Menge Leute diesen Text zusammengestottert: :)

[ falsch zugeordnete Zitate von Marc-Uwe Kling:
„Es ist erstaunlich, was man alles erreichen kann, wenn man sich nicht darum kümmert“
- Angela Merkel
 “Das wichtigste im Leben ist die Berufswahl. Der Zufall entscheidet darüber.“
- Das Arbeitsamt ]

Das ist es also. Ein letztes mal Show, bevor ein neuer Alltag beginnt. In letzter Minute noch gefeilt, am Lächeln, an den Worten. Die Würfel sind gefallen, die Karten werden neu gemischt und wir ziehen Bilanz. Rien ne va plus, könnte man meinen, doch das ist nur eine Seite der Medaille oder des Pokerchips. Große Worte, die uns einschüchtern. Abitur, Verantwortung, Beruf. Es fällt bereits schwer, sie auszusprechen, sie klingen wie der Ernst des Lebens und es scheint, als hätten wir nun keine Wahl mehr, als uns in ein System einzuordnen, in die Gesellschaft einzugliedern und zu Unterstützern der Bürokratie zu werden, während wir einen weiteren Antrag ausfüllen und uns mit jeder Sekunde im Wartezimmer einer Behörde älter vorkommen. Jetzt denkt niemand mehr für uns, und, obwohl wir in den letzten zwölf Jahren eine Menge gelernt haben – wie etwa, dass Teamwork eigentlich nicht existiert, Wikipedia natürlich absolut keine zuverlässige Quelle ist und es möglich ist, auf ein Referat, das man in zwei Stunden zusammengezimmert hat, noch elf Punkte zu bekommen – fühlt es sich jetzt seltsam an, wankend, einen ersten Schritt in unbetretenes Gebiet, in den Mondstaub zu setzen. Es fühlt sich sogar so seltsam an, dass man in einem schwachen Moment dazu neigt, einfach die bereits gepflasterte Straße entlangzulaufen, sicher in den Fußstapfen anderer zu bleiben, denn wenn uns unsere eigene Fehlerhaftigkeit und Unvollkommenheit schmerzlich bewusst wird, die Unmöglichkeit, all den Erwartungen gerecht zu werden, die von verschiedenen Seiten auf uns niederregnen, and if your head explodes with dark forebodings too, I'll see you on the dark side of the moon.
Wenn wir ständig damit beschäftigt sind, unser Gesicht zu wahren, die perfekte Fassade aufrechtzuerhalten, laufen wir Gefahr, zu vergessen, wer wir sind: ein Produkt Milliarden Jahre langer natürlicher Selektion, beginnend mit dem Urknall, ein Bewusstsein, etwas, das sich nicht in Kategorien einteilen und quantifizieren lässt – so sehr man es auch versucht. Wieso sollten wir uns noch länger damit aufhalten, so zu tun, als wären wir weniger, als bestünde unser Wert nur darin, welche Zahl oben auf dem Abiturzeugnis steht, wer sein Leben am Besten im Griff hat, wer das schönste Lächeln hat oder den lückenlosesten Lebenslauf. Dafür, uns den Anforderungen zu fügen und als Stütze des Systems unsere Rolle einzunehmen, haben wir noch mehr als genug Zeit. Und das werden wir wohl auch irgendwann tun, manche mit mehr, manche mit weniger Erfolg, aber ich will nicht, dass das zu unserem Lebensinhalt wird, dass die Frage, ob man alles richtig gemacht hat, im Repertoire der klugen Fragen verbleibt, denn sie ist es nicht, denn es gibt nichts, was zweifellos und vollkommen richtig ist, keinen aufgezwungenen heiligen Weg, nach dem wir uns richten müssen, und wenn es einem so vorkommt, dann nur, weil die innere Stimme oder das, was so hochtrabend Intuition heißt, irgendwo unter Bergen von Erwartungen, angestrebter Konformität und destruktiver Selbstkritik verschüttet ist. Vielleicht ist es heute an der Zeit, mit dem Vorschlaghammer zu kommen und etwas anderes zu zertrümmern. Nämlich die Fassaden, an denen wir so lange bauen, damit ja niemand auf die Idee kommt, man könnte irgendeinem gesellschaftlich anerkannten Ideal nicht entsprechen. Diese Mauern haben kein Recht, unseren Träumen Grenzen zu setzen, unserer Melodie ein Thema vorzugeben und unsere Vielgestaltigkeit in die Schranken zu weisen. Denn der Stoff, aus dem unsere Träume sind, ist der Stoff, aus dem wir sind.

28.04.2014

Es ist an sich linear, aber in sich antithetisch

Auf der Suche nach einem übergeordneten Sinn gehen noch viele andere Dinge verloren, wie etwa das Recht auf Sein. Das, was uns trotzdem so fühlen lässt, als gäbe es eine Fortsetzung, als wären wir willkommen, selbst wenn der Himmel uns an den vergangenen, halb überstandenen Winter erinnert, grau ist und Wind um die Häuser schickt, formal doch so kalt - das, was uns nicht fallen lässt, die Unvollkommenheit des Gelebten und Vorhandenen aufnehmen lässt, das ist vielleicht eine innere Eigenschaft, die Fähigkeit, das Echte hinter dem Perfekten aus den undefinierten Feldern von Existenz herauszufädeln und jede Dunkelheit und Grauheit als eigenständiges Werk, als Welt, als mühevolle Kleinstarbeit des Geistes und der Umstände zu sehen, und ihnen dankbar zu sein - dafür, dass sie sind.


15.04.2014

Seelenfelder

Wenn ich einen Dialog mit der Melancholie führen könnte, würde ich ihn vielleicht niemals aufschreiben. Ich hätte gerne einen Beweis, doch ich will die Gewissheit nicht durch Buchstaben verdrehen. Ich lasse den Wind und den Regen, wie sie sind, versuche, mich zwischen den Bildern hindurchzuschieben und etwas Eigenständiges zu werden, etwas, das nicht auf Realitätsverzerrung angewiesen ist. Ich bin, was ist. Die unzähligen Details in der Welt sind wie kleine Lebewesen, die nicht davon beeinflusst werden, ob jemand sie findet oder nicht. I wanted to be a flower.


11.04.2014

im Herzen auf zu sein

Diskrepanzen, Disparitäten, Dissonanzen - Brennstoff für verkannte Seelen. Ich fürchte mich vor dem Leben, weil ich seine echte Gestalt nicht mehr kenne. Ich kenne die Wände in meinem Kopf, bin die Rauhfasertapete hundert-, millionenmal in Gedanken entlanggewandert, habe jeden Berg und jedes Tal beobachtet, auf zeitliche Veränderungen hin untersucht. Ich kenne nur diesen Raum, und hinter dem Raum sind immer noch mehr Räume, die genauso aussehen. Ich bin der Panther, der sich im Kreis dreht. Ich behalte nichts mehr, entweder, weil ich bereits voll von Eindrücken bin, oder weil ich zum Verarbeiten zu langsam bin. Alle Worte nur noch Buchstabenfolgen, zu groß und zu sperrig zum Begreifen, ich finde mich in keinem davon. Ich bin der Romantiker auf der Suche nach dem Zauberwort - habe es sogar gefunden. Meine Damen und Herren, da ist das Zauberwort! Ich kann es gern verkaufen, es bedeutet mir nichts. Die Tiefen und Höhen hat jemand abgeschnitten, was übrig bleibt, klingt wie ein schlechter 8-Bit-Mix, Nachhall ob der Unendlichkeit unmöglich. Ihr sprecht so viel vom Leben. Ich bin ein handelnder Geist, kein lebender. Ich kann mich entscheiden, hin oder her, aber nichts wird bleiben, vielleicht du, vielleicht aber auch nur ein paar regenverlaufene Tagebuchseiten, die irgendwann mal jemand aus dem Müll zieht und vielleicht dann all die Dinge fühlt, die ich nicht fühlen konnte.

10.12.2013

just walk away, stop it going on / get too scared to jump if i wait too long

das letzte mal, als ich geträumt habe, habe ich den traum zu tief eingeatmet, jetzt habe ich asthma oder will nicht mehr, will ihn nicht mehr atmen, weil dort unten vielleicht irgendwelche dinge sind, die nicht angerührt werden wollen und ich kann nur immer hoffen, dass du den schmerz ohne worte oder die freude ohne metaphern verstehst, denn wenn ich ihren namen rufe, wer weiß, wer am ende noch heil bleibt.

das letzte mal, als ich geträumt habe, wurde ich um einige organe ärmer und was, wenn du nun die leere stelle in meiner brust siehst? und was, wenn ich nicht mehr weiß, welche rezeptoren wohin gehören oder meine knochen nicht genug nummeriert habe oder einfach nicht mehr zählen kann? ich versuche es ja, ich versuche in der realität zu bleiben und klammere mich so fest an sie, dass mir die nägel ausfallen, und wie gerne würde ich mit dir am abgrund stehen, viel lieber am abgrund als sonstwo, aber ich habe alle karten und schlüssel und geheimen passwörter vergraben und jetzt, naja, es lebt sich auch ohne, auch ohne das extrem, es gibt ja mehr dimensionen als die eine

wie gerne würde ich noch etwas in mir finden, das ich abtrennen und geben kann und wie sehr verfluche ich, dass ich damals irgendwas beschlossen habe, an das ich mich nicht genau erinnern kann, es klopft nur so von innen an meine schädeldecke - wie gerne

würde ich

für dich

zerfallen

ich habe nur einfach keine ahnung, wo ich all meine teile hingesteckt habe, als ich mich am boden des abgrunds wieder aufsammeln musste


25.11.2013

Deutschhausaufgabe Version pandora

(Großstadtskizze)

Es wirbelt.
Wie ein Insektenvolk strömen sie aus allen Richtungen.
Sie haben ein Ziel vor Augen.
Dieses wird so fest fokussiert, dass alles um sie herum verschwimmt.
In dem Moment, in dem sie erschienen sind, sind sie auch wieder verschwunden.
Zurück bleibt die Ruhe nach dem Sturm,
ein Moment der Stille,
bis sie auf diesem unendlich weitem Netz der Schienen dorthin gebracht werden,
wo sie denken, sein zu müssen.

21.11.2013

Meine Deutschhausaufgabe

(Großstadtskizze)

Von Hinweisschildern mit verschmutzter Nadel injizierte Hoffnung des Ankommens bleibt unausgeatmet wie ein Kloß im Hals stecken, ich dachte hier sei das Ende, es ist nur dessen Anfang, und wie auch, natürlich nur Anfang, denn Dinge enden nicht – hinten ist alles bunt und punktförmig, ein Gemälde Monets, eine Wiege und ein Pilgerweg, ein Zuhause, ein Zuhause für all die Menschenpunkte, ohne je einen echten Punkt im Satz zu finden ist es ganz einfach ein Zuhause, eins für die Eingewehiten und vielleicht wäre alles viel erträglicher, wenn der Hund dort nicht so an der Leine zerren würde und spiegelneurotisch das Gefühl eines Schnittes in die Kehle auf dem ganzen Platz verbreiten würde und vielleicht wäre es ein wenig leichter, hier auszuatmen, wenn auch etwas Unterdruck die ganze Stille aus mir heraus saugen könnte wie ein städtischer Vakuumstaubsauger, aber der Druck drängt sie nur tiefer in die Luftröhre, signalisierend, es gäbe kein Ankommen, vielleicht ein andermal, aber nicht heute, denn heute ist hier der Mittelpunkt all der Punkte und die Ausdehnung im Raum entspricht nicht der echten von echten Punkten und wieso ist auch alles so – neongrün und pink als Hauptfarben, zigarettenrauchend, hundebellend und berauscht schwimmt schäumend auf dem Wasser das Leben, hier ist es gar nicht laut, alles ausgesperrt, eine eigene Festung, in der zu überleben man aber eine Festung braucht, gibt es hier einen Arzt oder vielleicht einen Defibrillator, nein sagen sie aber es gibt einen McDonalds und das ist fast das Gleiche, vorausgesetzt man hält durch, man hält lange genug den Atem an, aber es gibt auch viele Gedanken, Luftgedanken, die dem Blick entfliehen, kalt und schneeweiß macht der Himmel die Wände grau, ahnungsvolle 80er-Jahre-Architektur als Basis für den bald wuchernden Urwald, wenn all die Menschen erstmal weg und ausgezogen sind, was bleibt dann, nein – damit nicht aufhaltend ist schwarz weiß und orange das neue blau und himmelspiegelnd sitzen gräuliche Mädchen auf den Treppenstufen wie am Strand und halten die Füße ins mentale Meerwasser, gerne wäre ich eine von ihnen, aber dann denke ich, es wäre doch alles verdammt nochmal viel erträglicher, wenn ich nicht absorbierend schwarz die ganze Umwelt hin und her spiegeln sehen müsste, all die Schmetterlingsschicksalsschläge nicht wie Quanten interferieren würden, der Blick der Frau mit den lahmen Knochen an einem Ende des Platzes nicht stets derselbe wäre wie der des jungen Mannes in einem Radius von zwei Kilometern, ich denke, ich müsste nur die Resonanzfrequenz finden, die richtige, dann wüsste ich, warum alles so ist, dann wäre auch alles viel erträglicher, aber daraus wird nichts, für Tonaufnahmen zu viel Hintergrundrauschen, sagt der spezialisierte Akustiker und zieht weiter, mit dem Bus bis zum Mond, ich verbleibe im Projezierwahnsinn - mit freundlichen Grüßen, zum Finden der Persönlichkeitsstuktur des Absenders verbinde bitte die Punkte

06.08.2013

(imagine)

Stell dir vor, es ist Realität und keiner geht hin.
Stell dir vor, du bist Wind und niemand schimpft über dich.
Stell dir vor, es regnet und niemand zieht den Kopf ein.
Stell dir vor, du nimmst deine Maske ab und niemand rennt davon.
Stell dir vor, du berührst Menschen und niemand verbrennt.
Stell dir vor, Zeit vergeht und niemand sieht auf die Uhr.
Stell dir vor, es gibt einen Schatz und niemand will ihn klauen.
Stell dir vor, du malst ein Bild und niemand verteilt Noten darauf.
Stell dir vor, du öffnest den Mund und kannst sprechen.
Stell dir vor, du bist Schnee.
Stell dir vor, du hast keine Angst, zu erfrieren.



02.07.2013

oberflächen

Ich sehe mich um. Ich kenne diesen Ort. Das vergilbte Gras, die Risse im Asphalt. Ein kleines Stück Plastik, zertreten und kaum erkennbar, hat die ganze Zeit überdauert und erinnert vage an ehemals Gegenwärtiges. Vor meinem inneren Auge sehe ich den die ganze Geschichte, die Schritte und den Regen von vor langer Zeit. Seitdem sind die Bäume wieder ein Stück gewachsen, hat sich der Himmel verändert und der Geruch. Jetzt riecht es nach Meerwasser. Als wäre ich irgendeiner Macht entkommen, so riecht Meer immer. Als wären wir auf dem Weg nach Hause und hätten bereits einen Vorsprung von mehreren hundert Meilen, und der Wind steht gut heute, wenn das so bleibt, dann brauchen wir nichtmal mehr einen Monat, bis wir wieder zuhause sind, aber lasst uns diesen einen Monat noch genießen und uns an all das erinnern, was wir erlebt haben! So riecht das Meer, und so riecht es hier oder in meiner Erinnerung, das war früher nicht so. Ich sehe den Wind die Halme biegen, lasse meinen Kopf das Lied wieder spielen, dessen Mittelteil ich schon ganz vergessen habe, aber den Anfang weiß ich noch und er passt immernoch so gut hier her, zu den Zigarettenstummeln auf dem Boden und der Windrichtung, zur Sonne, der Lichtung, die bereits hinten liegt. Aber nicht zum Meer. Wieso ist mir nie aufgefallen, dass das hier eine Küste ist? Vielleicht, weil ich nie weiter gegangen bin als bis hierher...
"Warst du schon einmal hier?"
"Ja, oft. Ich träumte damals..."

Während ich erzähle, geht die Sonne unter.

10.06.2013

S§QW%&/E(uawhefjk

adskjfaskdf asdlfiuzaweuOPFHVJÖklaöeasdfa8ewrzhfpoSBFLKASJKpJFlkjadhflkjasdhfkjsdf sldufhILUSFESDOIshfuipgrhgfoiroprghiujoisdfjökSDHÖisdfhp89aehföksdjfökjahsdfjkluhaJSD SDFLAGHDFO/AWIOHDFHADFHGHJuhkzusjdfahah7fe486ro3wuhr48957ruasdkölfj/%&(/&$83he<HUziuhdfsuahglkjadfhgklsnfvöo8&389354$§&$/§$()jkfasftraeghgdhfdahj dsiulfzaierubhaldsifua8fzapsd8ufdsioaufapoidddddddddddddddddddduseuzhro8a6ewrahsdöfafg8iuaew48fhasdb%RDUSADASIOUHDZATWDZDBLSHDIUADnkjlsadfjakdsfhuauiofpaewurfoaiöusdfjkarearjiofsdjkfdsijöfseauhfsadfsdasadfsfdsdfajoöwae9fjasdf FUNNY HOW IT FLIES!! KJGAJhasdkjfjashdgf8oaw3iokfadkfjghakdjfhsdao
ROCK'N'ROLL!
- Kreatives Schreiben -

Nein. Alles ist in Ordnung. Einfach nur Rebellion :)
(Und Sonic Youth Getrommel. Okay, ich geh schon und mach was Sinnvolles! yay!)


25.05.2013

Konsequenzbetrachtungen


It's something radical in our hands
But nothing logical to our plans

...und was machen wir, wenn wir einen Moment lang das mit dem Respekt vor der eigenen Person vergessen und selbige ins Feuer geworfen haben, aus dem Moment heraus das Erbe verspielt, unsere eigene Handschrift einem Anderen geschenkt, ja geradezu einfach hingeworfen und weggerannt, bevor er etwas sagen konnte? Wie sollen wir dann noch wissen, wie der Mensch im Spiegel heißt, uns erkennen, "uns" sagen, finden? Wer ist dann diese Geschichtsscheibe, die mir aus der Leere eines dunklen Nachtfensters entgegenstarrt und noch irgendwelche Ansprüche auf Ich-sein erhebt und mir etwas zu sagen versucht, die ich aber nicht höre, weil ich alle Brücken zerstört und alle Zusammenhänge zwischen uns beiden zerbrochen habe, ohne Rückflugticket? Ein fremder optischer Sinneseindruck, der nicht mehr bedeutet und auch, wenn ich es mir recht überlege, nie wirklich bedeutet hat, denn was ist das schon, Licht und noch mehr Licht, ein Spiegel.
Wir können das überspielen. Zu wütenden Moment-Menschen werden, die im Licht von Straßenlaternen ihre Zigarettenstummel mit Swing-Schritten austreten und im Regen philosophierend und einsam an Fenstern sitzen, ohne jemals wieder, egal was komme, etwas festhalten zu wollen, weil sie dem Zynismus des Lebens ja bereits ins Auge gesehen haben, durch und in die eigenen Augen, dort ist er, ich hab ihn gesehen, ich will nicht zurück.
Oder aber versuchen wieder aufzubauen.

Aber nein.
Wir doch nicht.
Wozu auch die Zeit verschwenden, wozu braucht man überhaupt eine eigene Person, wenn man ganz gut so klar kommt, mit ein paar Pronomen zur Vortäuschung normaler Existenzstruktur und einem schwarzen Männerhut auf dem nicht ganz sicher stehenden Kopf? Ein wenig sieht es aus, als würde er uns gleich von den Schultern rollen, ja. Aber die rote Königin wird heute noch nicht davon erfahren.


21.05.2013

chrome

niemand weiß
durch wie viele farben
man noch laufen kann
man sieht nur von vorne auf den roten teil des spektrums
aber
wenn ich ein wenig die blickrichtung ändere
kann ich den ganzen regenbogen wie ein seidentuch
in den händen halten

es weht ein bisschen im wind


12.05.2013

rechtschreipunksnotdead

ich laufe im kreis
im dreieck
im fünfeck, im siebeneck im
elfeck
(vergesse quadrate,
die wiederholungsrate
der bohème)
und webe meine systeme und probleme
aus gläsernen strukturformeln der zweiten generation
und du bist ein mensch
ich suche und verbrenne,
benenne
du - mensch
ich versuche den geruch der sprachlich-omniszenten
absoluten wortlogik
über meilen hinweg zu schmecken
und stehe empört vor behörden und
schaltern des jüngsten gerichts
um mich irgendwie zu artikulieren
und sie fragen mich und zwar nach meinen
zulassungspapieren
(die kann man immer so leicht verlieren)
und ich sage, ich sei doch künstlerin
und du seist kein mensch, sondern nur ein ganz seltsames tier
aber in wahrheit kenne ich nur die geraden linienförmigen
menschenschritte
ich springe von brücken die zwischen personen
gespannt sind
und stolpere über sorgsam gestapelte
worte von anderen
ich fahre miene fühler aus und taste im dunkeln nach nichtmateriellen
lichtquellen
und du bist ein mensch
ich werfe reflektionen umher und weiß damit nichts anzufangen
versuche auszubrechen
aus den gleisen des berechnenden worttransportes
und schaffe es nicht,
der zug entgleist nicht
und du bist ein mensch und was bin dann ich
ich habe jahrmilliarden auf eine antwort gewartet und jetzt scheitert es
an eurer bürokratie?
ich probiere
den wertnihilismus und den stoizimus und letzten endes
auch den marxismus
und spucke alles wieder aus, zu verstaubt
ich brauche was neues
im lichtkegel der lautsprecher
finde ich nichts neues
nichts neues
gibt es auch im östlichen teil deiner lungen
ich breite jetzt die weltkarte aus
und würfle behutsam die koordinaten
für einen weiteren schachzug
hinter den spiegeln
finde ich etwas neues
ich finde
ich bin eventuell
vielleicht auch so etwas


14.04.2013

sunrays coming...

Ich schreibe diese Zeilen
und der Moment soll ewig verweilen
an Tagen wie diesen
wünscht man sich Unendlichkeit
an Tagen wie diesen
bin ich wieder bereit
für Glück und Zufriedenheit

"It's something unpredictable,
but in the end it's right.
I hope you had the time of your life" ♥

Zum Schluss muss ich hinzufügen, das das Wort fröhlich unverformbar und extrem gurke ist! 
Wenn man das r wegstreicht und die restlichen Buchstaben von "fröhlich" neu anordnet, bildet sich "höflich". Wenn ich jetzt allerdings wieder nur eine Sache verändern will,  wie beispielsweise einen anderen Konsonanten austauschen, transformieren oder gar einen neuen hinzufügen (natürlich geht das auch mit den tollen Vokalen!), geht das nicht! Ich hab echt eeewig darüber nachgedacht und mir fällt nichts ein....sowas... 
:D