(Großstadtskizze)
Von Hinweisschildern mit verschmutzter
Nadel injizierte Hoffnung des Ankommens bleibt unausgeatmet wie ein Kloß im
Hals stecken, ich dachte hier sei das Ende, es ist nur dessen Anfang, und wie
auch, natürlich nur Anfang, denn Dinge enden nicht – hinten ist alles bunt und
punktförmig, ein Gemälde Monets, eine Wiege und ein Pilgerweg, ein Zuhause, ein
Zuhause für all die Menschenpunkte, ohne je einen echten Punkt im Satz zu
finden ist es ganz einfach ein Zuhause, eins für die Eingewehiten und
vielleicht wäre alles viel erträglicher, wenn der Hund dort nicht so an der
Leine zerren würde und spiegelneurotisch das Gefühl eines Schnittes in die
Kehle auf dem ganzen Platz verbreiten würde und vielleicht wäre es ein wenig
leichter, hier auszuatmen, wenn auch etwas Unterdruck die ganze Stille aus mir
heraus saugen könnte wie ein städtischer Vakuumstaubsauger, aber der Druck
drängt sie nur tiefer in die Luftröhre, signalisierend, es gäbe kein Ankommen,
vielleicht ein andermal, aber nicht heute, denn heute ist hier der Mittelpunkt
all der Punkte und die Ausdehnung im Raum entspricht nicht der echten von
echten Punkten und wieso ist auch alles so – neongrün und pink als Hauptfarben,
zigarettenrauchend, hundebellend und berauscht schwimmt schäumend auf dem
Wasser das Leben, hier ist es gar nicht laut, alles ausgesperrt, eine eigene
Festung, in der zu überleben man aber eine Festung braucht, gibt es hier einen
Arzt oder vielleicht einen Defibrillator, nein sagen sie aber es gibt einen
McDonalds und das ist fast das Gleiche, vorausgesetzt man hält durch, man hält
lange genug den Atem an, aber es gibt auch viele Gedanken, Luftgedanken, die
dem Blick entfliehen, kalt und schneeweiß macht der Himmel die Wände grau,
ahnungsvolle 80er-Jahre-Architektur als Basis für den bald wuchernden Urwald,
wenn all die Menschen erstmal weg und ausgezogen sind, was bleibt dann, nein –
damit nicht aufhaltend ist schwarz weiß und orange das neue blau und
himmelspiegelnd sitzen gräuliche Mädchen auf den Treppenstufen wie am Strand
und halten die Füße ins mentale Meerwasser, gerne wäre ich eine von ihnen, aber
dann denke ich, es wäre doch alles verdammt nochmal viel erträglicher, wenn ich
nicht absorbierend schwarz die ganze Umwelt hin und her spiegeln sehen müsste,
all die Schmetterlingsschicksalsschläge nicht wie Quanten interferieren würden,
der Blick der Frau mit den lahmen Knochen an einem Ende des Platzes nicht stets
derselbe wäre wie der des jungen Mannes in einem Radius von zwei Kilometern, ich
denke, ich müsste nur die Resonanzfrequenz finden, die richtige, dann wüsste
ich, warum alles so ist, dann wäre auch alles viel erträglicher, aber daraus
wird nichts, für Tonaufnahmen zu viel Hintergrundrauschen, sagt der
spezialisierte Akustiker und zieht weiter, mit dem Bus bis zum Mond, ich
verbleibe im Projezierwahnsinn - mit freundlichen Grüßen, zum Finden der
Persönlichkeitsstuktur des Absenders verbinde bitte die Punkte
omg
AntwortenLöschenkrass wie gut
AntwortenLöschendeine Kommentare tuen so gut, sie berühren, auf allen Ebenen, treten in Kontakt, nehmen ernst, kommentieren das essentielle.
AntwortenLöschenfinde ich eine extrem coole seminararbeit. wenn ich so bedenke, dass alle meine freundinnen vom gymnasium sie auch schon geschrieben haben und nicht annährend so mein interesse mit alleine dem titel fassen konnten. noch dazu, wenn ich mir deine präzise sprache, greissene formulierungen und deinen blitzschnellen verstand dahinter vorstelle...
nein, ch habe (noch?) keine geschrieben. Mein SChulweg war ja etwas verworren, war ja zuerst auf dem Gymnasium, hätte sie also geschrieben, bin dann aber in dem einen Jahr, in dem ich so lange in der Klinik war, sitzen geblieben, und bin ja nach der 10. auf die FOS, Gestaltungszweig gewechselt. Da komme ich zar auch zum Abi, aber ohne Seminararbeit ;)
♥♥♥
das ist eie Deutschhausaufgabe? ich hatte nie so "schönen" Deutschunterricht. Vielleicht mache ich auch nur das falsche daraus ;) Wundervoller Text, beide.
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