Ich gehe ins Badezimmer. Dort sitzt ein Nachtfalter von majestätischer Größe zwischen Zimmerwand und Decke. Ich denke, es wäre lustig, ihm einen Namen zu geben und nenne ihn Max. Max, der Nachtfalter. Klingt gut, finde ich, und ahne noch nicht, dass ich mir dadurch ein Problem geschaffen habe. Ich muss jetzt nämlich duschen und will nicht, dass mir jemand dabei zusieht, und da er jetzt einen Namen hat, ist er zweifellos ein jemand.
"Hallo Max!", sage ich also. "Jo", sagt er. "Willst du mir jetzt beim Duschen zuschauen, das geht doch nicht!", sage ich. "Wieso nich?", fragt er nur. Ich muss erklären: "Weil du jetzt eine vollwertige Persönlichkeit bist und wenn du hier sitzen bleibst, missachtest du meine Privatsphäre, auf die jeder Mensch ein Recht hat!". "Ja mei", entgegnet er.
Ich seufze. Ich kann ihn doch jetzt nicht einfach verscheuchen oder fangen, dazu habe ich zu viel Respekt vor ihm. Schließlich ist er ein jemand. Ein Individuum, dass so unverschämt zwischen Wand und Decke sitzt, steht oder hängt und einfach keine Anstalten macht, sich vom Fleck zu bewegen. Was tun?
"Bitte, bitte, bitte, lieber Nachtfalter, kannst du dir nicht einen anderen Ort zum Herumsitzen suchen?", versuche ich es nett. "Nö.", sagt er. "Wieso denn nicht? Ist es so viel Arbeit, kurz irgendwo anders hinzufliegen?" - daraufhin macht er nur "Hm" und ich auch: "Hm". Resigniert nehme ich mein Schicksal hin. Etwa eine Sunde nach dieser Begenbeheit ist er spurlos verschwunden.
P.S.: Pandora ist irgendwo in den Fluten des Nichtdaseins untergegangen. Sie meint, sie wäre gerade unproduktiv, naja, wers glaubt...
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